Hartkäse, Löcher und ein Heiliger – Wer den Businessclub-Goes-Obwalden-Tag verpasst hat, hat viel verpasst
„Ein Tag mit Sprengkraft“ – so lautete das Motto für den Exkursionstag des Businessclubs Loorenkopf am 15. September. Der Gastkanton am Zürcher Sächsilüüte 2014 zeigte sich den knapp 20 Mitgliedern und Gästen von seiner besten, amtlichen, vielfältigen und genussvollen, vor allem aber auch von seiner grosszügigen Seite: denn die Kantonsregierung offerierte uns sowohl die Führung durch den Brünigpark der Fa. Gasser in Lungern als auch die durch die Ausstellung der Stiftung Burch-Korrodi in Sarnen.
Schon das Vorprogramm war ein Highlight: Nach einer etwas über einstündigen Fahrt stellte uns Andreas Keiser, Mitglied der Geschäftsleitung der Gasser Firmengruppe, diese in einer Staunen machenden, kurzweiligen Präsentation vor. Wer Gasser mit Spreng- und Felstechnik verbindet, liegt zwar nicht falsch, aber das 300-Mitarbeiter-Unternehmen kann und macht weit mehr – von der Eigenentwicklung spezialisierter Werk- und Fahrzeuge über das Angebot von Test- und Übungstunnels (z.B. zur Simulation von Tunnelbränden) bis zum Betreiben einer Schiessanlage und einer Event-Location samt Bar und Restaurant, die Gasser als ausgedehntes Netzwerk aus Stollen in den Berg hinter dem Firmengelände gegraben hat (Herr der Ringe-Fans zogen Vergleiche mit den Minen von Moria, auch wenn deren Grösse (noch) nicht erreicht sei. Im Hinblick darauf, dass bei unserem Besuch keine Orks oder gar ein Balrog in den Stollen ihr Unwesen trieben, könne man das aber leicht verschmerzen). Dafür überzeugten Bar und Cantina mit freundlichem Service und einem Angebot an Speis und Trank, dass auch Hobbits ihre wahre Freude gehabt hätten. Begrüsst vom Leiter des Obwaldener Amts für Landwirtschaft und Umwelt, Bruno Abächerli, wurde uns ein vorzügliches Menu serviert. Als dann noch der Wunsch unseres Schoggihobbits Dieter nach Substitution der als Dessert vorgesehenen Gebrannten Creme durch zweierlei Mousse von der Toblerone erfüllt wurde, waren wir zwar unter Tage, aber dennoch im Genusshimmel und machten uns auf zum Hauptprogramm unserer Exkursion – dem Besuch bei Bruder Klaus, oder besser: Niklaus von Flüe, in Flüeli-Ranft.
Vorher hatten wir das Privileg, in Sarnen vom Obwaldener Landamman Franz Enderli begrüsst und durch die Ausstellung der Stiftung Burch-Korrodi geführt zu werden. In eindrücklicher Form wird dort an das Leben und Werk des grossen Gold- und Silberschmieds erinnert, der in Luzern, Zürich und letztlich auch weltweit Berühmtheit erlangte. Seinen künstlerischen Durchbruch erlebte er mit dem Reliquiar des Bruder Klaus. Die Sammlung zeigt aber auch einige der tausende von Fotos, Bildern und Stiche, die Meinhard Burch-Korrodi teils selbst aufnahm, teils leidenschaftlich sammelte. Am Ende der eindrücklichen Schau gab uns der Landamman einen Ausblick darauf, was der Kanton für die 600-Jahrfeier Niklaus von Flüe plant und vorbereitet und verabschiedete uns mit den besten Grüssen an den aus seiner Sicht kompetentesten Führer für Niklaus von Flüe.
Den trafen wir dann in der Person des Dr. Roland Gröbli vor dem Panoramahotel Pax Montana in Flüeli-Ranft. Er wurde begleitet vom Delegierten für das Gedenkjahr 600 Jahre Niklaus von Flüe, Beat Hug, und von Peter Küchler, dem Medienverantwortlichen des Trägervereins 600 Jahre Niklaus von Flüe. Roland Gröbli ist nicht nur Generalsekretär der Schaffhauser Georg Fischer AG in Schaffhausen, Präsident der Regionalgruppe Zürich der Vereinigung Christlicher Unternehmer der Schweiz VCU, und Vorstand des Trägervereins „600 Jahre Niklaus von Flüe 2017“, sondern auch Autor des Standardwerks über Leben und Lehre des Bruder Klaus: „Die Sehnsucht nach dem ‹einig Wesen›“. In einem sehr anschaulichen Vortrag führte er uns das Leben und Wirken des grossen Schweizer Mystikers vor Augen. Im restaurierten Wohnhaus der Familie von Flüe und im Ranft, der aus zwei Kapellen und der Zelle bestehenden Einsiedelei des Bruder Klaus, schlug Roland Gröbli mit viel Fachwissen einen weiten historischen Bogen und erklärte uns, wie zur Zeit des Niklaus alleine die Umstellung von leicht verderblichem Weichkäse auf halt- und transportierbaren Hartkäse neue Möglichkeiten, internationalen Handel (Käse in Mailand verkaufen, Getreide in Luzern einkaufen) für viele aber auch Bedrohungen ihres gewohnten Alltags mit sich brachte und zog Parallelen zu unserer Zeit (Stichworte: Grenzöffnung, Digitalisierung). Zu diesen Parallelen gehört aber sicher auch die Suche vieler Menschen nach mehr innerer Ruhe, die Rückbesinnung auf wahre Werte und die Suche nach dem Sinn. Sie alle finden Antwort im Leitmotiv der 600-Jahr-Feier: „Mehr Ranft“. Alle Gedanken des Vortrags hier wiederzugeben, ist schlichtweg nicht möglich, weshalb wir allen Lesern dieser Zeilen einen Besuch im Ranft sehr empfehlen.
Wem die geistige Nahrung allein dann doch zu wenig war, der fand im grossartigen Speisesaal des Pax Montana weltliche Sättigung mit hohem Genusswert. Zum Hors dÓeuvre tischte uns der Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements, Regierungsrat Niklaus Bleiker, in einer ebenso kurzweiligen wie informativen Rede die vielen Vorteile des Kantons Obwalden auf und wünschte uns pünktlich nach 10 Minuten einen wundervollen Abend. Sein Wunsch ging in Erfüllung!