Domenico Blass, der Mann hinter „Giacobbo/Müller“ – Late Service Public

Wer kennt nicht das Statement: „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau!“ und sein Gender-Pendant „Hinter jeder erfolgreichen Frau stehen mindestens drei starke Männer, die sie bremsen wollen!“? Beim Business-Lunch unseres Clubs am Donnerstag, 16. Juni 2016, wurde diese Paarung zur verbalen Ménage à trois erweitert. Und zwar um den Spruch: „Hinter jeder erfolgreichen Show steht ein kreativer Headwriter!“ Als solchen begrüssten ca. 30 BCL-Mitglieder und Gäste am Donnerstag im Turm Domenico Blass. Der Ex-FC Witikon-Aktive, Autor und Chefschreiber für Giaccobo/Müller gehört zur Spitzenklasse derer, die zusammen für die und im Idealfall mit den Satirikern auf der Bühne das Material sichten, aus dem die Komödie wachsen soll und zu Stories, Gags und Pointen verdichten, die das Publikum zum Hinhören, Nachdenken und zum Lachen bringen. Ob das mit dem groben Zweihänder oder dem feinen Florett passiert, richtet sich zum einen nach den Protagonisten auf und zum anderen nach dem Publikum vor der Bühne (problematisch wird die Wahl des intellektuellen Kampfwerkzeugs allenfalls dann, wenn die, die sich mit Zusehern, Politikern, Unternehmens- oder Behördenvertretern geistig duellieren wollen, auf diesbezüglich gänzlich unbewaffnete Gegner treffen).

Selbstredend blieb Domenico Blass am Donnerstag von solcherlei Widrigkeiten verschont. Kein Wunder, lief er zu Höchstform auf. Er plauderte witzig, charmant, pointiert und mit einer gehörigen Portion Selbstironie aus dem Nähkäschtli der gehobenen Satire-, Comedy- und Unterhaltungsproduktion. Die (meist nach vorne zum Redner) geneigten Zuhörer erfuhren, mit welcher Professionalität Giacobbo/Müller nahezu ohne vorherige Probe und meist völlig spontan Woche für Woche die meistgesehene Satiresendung aus Schweizer Produktion auf die Bühne brachten. Und lernten, dass kantige, polarisierende, Widerworte gebende und vor allem authentische Gäste beim Pointentrio weit gefragter, weil letztlich für die Show um ein Mehrfaches attraktiver sind, als politisch-korrekt-weichgespülte Konsenssüchtige.

Interessant war aber auch zu erfahren, dass Domenico seine Rolle als der entscheidende Mann im Hintergrund bereits in frühen Jahren im Fussball fand. Da trainierte er mit Fussballer-Legenden wie Ivo Leiss und Daniel Fuchs in einer Mannschaft, spielte aber oft nicht mit ihnen auf dem gleichen Rasen, weil ihn sein tschechischer Trainer nicht daruf liess, sondern für Besseres auf der Bank schonte und dazu die tröstenden Worte fand „Bleibst Du hier, weil bist Du gut für die Mannschaft!“. Daher ist es schon beinahe selbstverständlich, dass der solchermassen zum echten Teamplayer aufgebaute Domenico unweit der Garage Sommerhalder und Walter Huss´ «Misura design» mit Schauspielern und einem stadtbekannten Rat als Vermieter in einer Überbauungs-WG lebt. Eine weitere Parallelen zum Fussball zeigt sich dort, wo die Stürmer auf dem Platz um Millionengagen feilschen können, die Männer auf der Bank aber schon beträchtliche Eigenleistungen erbringen müssen, sich täglich zu vermarkten und zu vernetzen, auch wenn die Erwähnung in den sogenannten Endcredits (filmneudeutsch für „Abspann“) einer bekannten Show sicher hilfreich ist.

Was das Netzwerken angeht, war Domenico bei uns sicher an der richtigen Adresse – schließlich findet man in Zürich kaum einen Club, der Business und Comedy so gut unter einen Hut bringt. Und nicht nur das: Dank unseres Members Turm-Tony stimmte auch die Kulinarik in Form eines wie immer reichhaltig ausfallenden Tapéros (kein Schreibfehler, sondern die an Grexit oder Brexit angelehnte Kurzform aus Tapas und Apéro), eines feines Drei-Gang-Menues und des obligaten Espressos. Darum an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Domenico Blass und Tony mit seinem Team für einen unterhaltsamen, lehrreichen und wohlschmeckenden Mittag.

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