Züri-West, at its best

An die 30 Personen trafen sich dort, wo Zürich wie die Post abgeht (meistens erst ab Mitternacht), wo das Nachtleben lockt und die Baustelle bockt. Die Gegend um die Haltestelle „Hardbrücke“, die Geroldstrasse, bildete unseren Auftakt zur Entdeckungsreise in „Züri West“ mit Andrea Jacomet (Reiseleiterin bei Zürich Tourismus). Im Restaurant Frau Gerolds Garten nippten wir an unserem Apéro (vom BCL offeriert) und lauschten der Einführung von Andrea Jacomet, wie diese trendige Gegend als Nebenprodukt der Stadtentwicklung entstand, und was sie ausmacht. Vielleicht können die Photos zum Erfassen etwas beitragen, sonst sollte man sich dort einfach noch einmal ins Getümmel stürzen. Man rechnet, dass die immense Bautätigkeit und wachsende Attraktivität noch rund 5 Jahre anhalten werden. Dann ist auch dieses Schauspiel vorbei, und Zürich vielleicht für längere Zeit wieder einmal „gebaut“.

Die nächste Station bildete der bekannte Prime Tower, immer noch das höchste Gebäude der Schweiz, das bald von Basels Herausforderung überragt werden soll. Ursprünglich sollten auch dort Wohnungen erstehen. Aber als sich berühmte und finanzstarke Mieter alle Stockwerke unter den Nagel rissen, blieb es bei der Absicht. Schindler Aufzüge AG montierte 5 verschiedene Lifte, wobei einer in 36 Sekunden die 126 Meter überwindet.

Im Schatten davon beansprucht das Hotel Renaissance mit den teuren Eigentumswohnungen im Mobimo-Tower die Aufmerksamkeit, wie auch die Villa „Résistance“, das alte Mehrfamilienhaus, das den Prestigebauten nicht weichen will. Die Entscheidung liegt jetzt vor dem Bundesgericht. Weiter ging es am Technorama vorbei zum Turbinenplatz (heute nach dem Bellevueplatz der zweitgrösste Platz von Zürich) zum Puls 5 (ein Komplex unseres Mitgliedes Peter Kyncl Architekten), hindurch zum Schiffbau, wo die alten Werkstätten neuen Zwecken dienen. In der benachbarten Labor Bar treibt Kurt Aeschbacher jeden Donnerstag sein Unwesen.

Wir unterschritten die neugestaltete Hardbrücke, welche noch auf die Verlängerung des 8er-Trams wartet, und erreichten die Gegend um das alte Steinfels-Areal, wo neue Bau-, Gebäude- und Lebensformen entstanden, immer noch entstehen und zur weiteren Anziehung des ganzen Quartiers beitragen. Andrea Jacomet wies uns auf die vielen Details hin, welche die heutige Josef- und Heinrichstrasse im Vergleich zu früher aufweisen, was wiederum eine weitsichtige Stadtplanung auszeichnet, welche kurzfristig nicht immer verstanden wird. Um eine Verödung zu vermeiden, braucht es Lebens- und Wohnraum und nicht nur Geschäfte, die hohe Mieten bezahlen (können). Wunderbar auch ihre gedanklichen Ausflüge in die Vergangenheit, wie man in Zürich lebte und wo die eleganten Quartiere waren.

Zu Fuss, nach fast zwei Stunden, näherten wir uns bei schönstem Zürich-Sommerwetter dem Zielobjekt, dem Viadukt, das sich vor zwanzig Jahren vor dem Abbruch rettete und heute ein weiterer Anziehungspunkt geworden ist. Dort befindet sich neben anderen auch das Restaurant Markthalle, wo wir mit einem lobenswerten „Beef Tartar“ und den passenden Getränken dazu vor dem Zusammenbruch, vor dem Verhungern und Verdursten bewahrt wurden. Verdankenswert die freundliche Geste der beiden Gäste von Kurt Unholz, Katrin und Beni Egger aus Basel, welche uns alle zum abschliessenden Kaffee einluden.

Das ganze Quartier ist definitiv einen Besuch wert, am eindrücklichsten wahrscheinlich eher am Abend oder noch besser in der Nacht, wenn man das Anstehen nicht scheut. Fundiert, interessant und unterhaltsam zeigte sich unsere Führerin, Andrea Jacomet, welche viel über die Stadt, die Entwicklung, Geschichte, Pläne und die Visionen zu erzählen wusste.

Hier ihre Koordinaten, falls sich jemand für andere Quartiere und andere Themen interessiert:
Andrea Jacomet, E-Mail: jacomet@datacomm.ch, Tel. mobil: 079 337 07 44.

Die Fotos, die im Fluss der Führung entstanden sind und jedes erwähnte Stichwort ausgiebig auslotet, finden sich hier.

 

P.S.:

Freitag, 15.8.2014 ab 17 Uhr – Grappa-Club-GV bei unserem Mitglied, Bernhard Attinger in der „Rossweid“.
Der Grappa-Club bildet das Gerüst eines Netzwerkes, das sich zu feinem Essen und Trinken in und ausserhalb der Pferdehalle trifft. Essen, Trinken und Musik sind die Ingredienzen von Bernhard und Gaby Attinger vom Restaurant Rossweid