Eine Rosskur für die eigene Authentizität – am letzten Freitag

Liebe Freunde, liebe Gäste

Es fing ganz harmlos an, Prosecco wurde zur Begrüssung serviert, das APC-Team von Valentin Frischknecht vorgestellt, Gaby, Regula, Hanspeter und Tom. Dann wurden uns die Pferde und das Geviert präsentiert und schon hatten wir, in Gruppen aufgeteilt, unsere Aufgabe. Mein Gruppe wurde von Gaby begleitet. Jaco unser Hengst, ein Vertrauenstyp, wartet auf uns, spitzt seine Ohren, verdreht seine Augen, als er uns sieht. Das machte er noch manchmal an diesem Nachmittag.

Es ging bei Jaco zuerst darum, sein Vertrauen zu gewinnen, Nähe zu suchen, ihn zu spüren und ihn uns spüren lassen. Nicht ganz einfach, wenn man nur schon vom Schauen beeindruckt sein musste und überhaupt keine Erfahrung im Umgang mit Pferden hatte, nein, sogar üblicherweise etwas Unbehagen an den Tag legt. Das Tier spürt das, wenn du unsicher, ängstlich oder zu forsch bist. Ja, dann will es nicht. Und so wollte Jaco hie und da nicht. Aber andere Mitglieder der Gruppe, mit mehr Erfahrung, mehr Mut, machten es vor – und siehe da, wenn man gewisse Erkenntnisse einfliessen lässt, dann geht es plötzlich. Das ist wie im richtigen Leben, Geschäftsleben, Hilfe dort holen, wo sie verfügbar ist.

Beim gleichen Pferd ging es in einer neuen Aufgabenstellung schliesslich darum, es anzubinden und im Rechteck herumzuführen. Nur schon wenn er das Seil sah, verweigerte sich Jaco. Also, wieder Vertrauen, aber dann auch Bestimmtheit, sonst läuft er wieder weg; und alles beginnt von vorne. Und wenn gar nichts ging „Hilfe von aussen holen“. Die wurde von Gaby geleistet, die kleine, aber wichtige Tipps gab, wie man sich beim Pferd interessant machen kann, damit es gwundrig wird, sich anbinden lässt, dann die Kreise läuft, schliesslich die Achter.

Zwischen den Einheiten philosophierte Valentin Frischknecht über Lebensweisheiten, Führungsgrundsätze und wie wir diese nun deckungsgleich im Umgang mit Pferden erleben. Klares Konzept, Überzeugung und Ausführung. Vertrauen, klare Signale, Bestimmtheit, Forderung und Zurechtweisung, alles aus einer Körperhaltung, welche der vorgegebenen Aufgabenstellung entspricht.

Die dritte Übung sah vor, dass wir erstens das Pferd wechselten, von Jaco, dem Vertrauenspferd, zu Ecisera, der Respektsstute. Sie musste nochmals angebunden werden, im Kreis geführt und durch die Achter geleitet werden, und zu guter Letzt, dazu veranlasst, 5 Meter zurück zu weichen. Eci wollte nicht zuviel Brimborium, sie wollte wissen, worum es geht, was man im Sinn hat und probierte auch aus, ihre Grenzen zu überschreiten. Da ist es dann falsch zu loben; sie muss korrigiert werden, damit sie weiss, wo der Bartli den Most holt. Stimmt alles, Konzept, Überzeugung und Aktion macht sie mit – also, mehr oder weniger. Man muss schon präsent sein, damit es bis zum Schluss wirklich klappt.

Wir waren zum Schnuppern da, wurden beeindruckt, konnten aber aufgrund der knappen Zeit das Schlussbouquet nicht selber durchführen, sondern durften dabei Gaby zuschauen, wie sie Eci nur mit der Körpersprache, mit Körperbewegungen führte, stoppte, im Kreis drehen liess. Die Pferde schienen an diesem Tag ihren Spass zu haben und manchmal hatte ich den Eindruck, die wieherten sich insgeheim Einen, wenn sie uns sahen, mit weichen Knien, den Gack in den Hosen und mit vorgetäuschter Selbstsicherheit.

Genial, phantastisch – schade, konnte ich Kurt Unholz nicht noch mehr zuschauen, seine Pferde waren immer im Galopp. Das Nachtessen mit feinem italienischen Roten im Stübli beendete einen ganz speziellen Nachmittag unter Freunden, zweibeinigen und vierbeinigen.

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Nächster Anlass: Lunch im Elefant am Donnerstag, 15.10.2009 – ab 11.30 Uhr